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17|02|Die Kolumne des Pädagogik Visionärs

Kolumne Liebe INHR-Leser, -Sympathisanten und -Kritiker!

"Halleluja" rufen jetzt die Pädagogen der Modernen. Nachdem Super Nanny & Co. auf Ferien sind, regieren nun die Erziehungscamps. Allen voran Lothar Kannenberg und seine Boxer Jungs. Strenge, Disziplin und keinen Millimeter Links oder Rechts. Vorbei die Zeiten der Antiautoritären Erziehung oder gar einer anschmiegsamen Kuschel Pädagogik. Es darf also nicht wundern, wenn man beim Durchschweifen von Reihenhaussiedlungen oder beim Anblick von Plattenbauten plötzlich auf drillende Mütter und Väter trifft, die ihren Nachwuchs mittels Liegestütze und Morgen Jogging um den Häuserblock jagen.



Sie saufen, kiffen, klauen und Hauen. Autorität kennen sie schon lange nicht mehr. Die einst braven Buben und Mädchen sollen ins Erziehungscamp. Am besten Tausende Kilometer von ihren Eltern entfernt. Das Konzept ist einfach und die Regeln klar. Kein Alkohol, keine Drogen, kein Nikotin, kein Sex und kein Fluchen. Wer sich nicht daran hält, muss mit sofortiger Thematisierung rechnen.

RTL schickt ab Mittwoch 4 Jungs und 2 Mädchen auf die Turn About Ranch (USA). Dort werden die verhaltensauffälligen Kids schlichtweg vor die Türe gesetzt. Mutter Natur soll bekanntlich das richten, was die einstigen Erzeuger nicht mehr zu Wege brachten. Artige Kinder die das tun was Erwachsene wünschen und sich keinesfalls auflehnen.

In Diskussionsforen hat der Prozess von Vorverurteilung und allgemeinem Unverständnis bereits begonnen. Den Quotenmachern scheint das aber keinesfalls ein Dorn im Auge, hat doch die Super Nanny Katharina Saalfrank mit 20 % Marktanteil durchaus gute Arbeit geleistet. Nun ist der Ball bei Annegret Fischer Noble. Sie soll aus sechs störrischen Teenagern brave Jungs und Mädels machen.

Gleich zu Beginn darf die 15 jährige Gina beim Eintritt ins Camp ihren feuchten Lampen aus dem Munde strecken, um sich von jenem Körperschmuck entledigen zu lassen, den sie sich einst selbst durch die Zunge gebohrt hat.

Doch was wäre ein Erziehungsformat, genannt Edutainment, wenn nicht mit Rebellion, Ablehnung, eiserner Kämpfe und jugendlichem Widerstand zu rechnen wäre. Dafür sorgt Gerrit, der unermüdliche Randalierer, der es schafft sich durch 7 Folgen als nicht therapierbar zu zeigen. Da hilft nur noch eines, Isolation von der Gruppe und letztlich der Auszug aus dem Haus der deutschen Jugendlichen.

Etwas schmächtig fällt da der abschließende Kommentar von Cheftherapeutin Noble aus "Sie werden auch später noch mit ihren Eltern streiten und Unfug anstellen. Aber sie haben einen Weg gezeigt bekommen, wie sie ihr Leben in den Griff kriegen können."

Vielleicht sollte man also jetzt die Sommerferien abschaffen und rebellierende Teenager stattdessen auf die Ranch schicken, wo sie nach erfolgreicher Therapierung störrische Rindsviecher herumscheuchen können.

Oder bleiben wir besser doch bei der guten alten Auffassung "Eltern haften für ihre Kinder". Einen Grund wird es jedenfalls geben, dass gerade die letztplatzierten Industriestaaten der aktuellen UNICEF Studie auf Erziehungscamps bauen und ihren Zöglingen neue Werte vermitteln wollen.

Was die Kinder selbst wollen, fragt leider keiner, denn reden tun ja die Eltern bekanntlich wenig mit ihrem Nachwuchs, denn Job und Karriere sind unerlässlich für jene, die eigentlich von Geburt an das lenken und steuern könnten, was später Sozialpädagogen und Psychologen mit Flickerei wieder richten sollen.

Da bleibt nur noch der eine Blick auf jene Linzer Mutter, die ihre drei Töchter jahrelang von der Außenwelt isoliert hat. Vielleicht auch so eine Erziehungsberechtigte die mit dem System wenig anzufangen wusste und trotz bestehenden Helfernetzwerk schlichtweg überfordert war.

Jetzt scharren die Verantwortlichen nach Gesetzesänderungen, anstatt die Ursachen endlich in den Griff zu bekommen. Vielleicht ein Denkanstoß Richtung Politik, erst einmal werdende Eltern richtig zu leiten, bevor man Kinderheime und Erziehungscamps mit dem Nachwuchs der Überforderten vollstopft.

Wenn man weiß, dass das menschliche Gehirn bis zum 25. Lebensjahr einem laufenden Wachstum unterzogen ist, meine Hochachtung vor jenen Eltern, die eine derart schier lange Zeit effizient dazu benutzen, ihren Erziehungsauftrag menschlich aber dennoch gefüllt mit Werten und Lebenserfahrung wahrzunehmen.

Es reicht eben nicht aus, die letzten Jahre bis zur Volljährigkeit in staatliche Fürsorge zu geben und an einer Hoffnung zu bauen, die letztlich an den ersten 15 Lebensjahren eines jungen Menschen zerbrochen ist.

Packen wir sie also wieder ein, die Erziehungsratgeber, Familienhandbücher und Lektüren der Erziehungsberatungsstellen. Denken wir doch einfach zurück wie uns die eigenen Eltern begleitet haben und wie oft das Wort "Erziehung" wirklich gefallen ist. Wir sollten uns nicht mit Begriffen befassen, die jeder Realität entfremden und nur darauf abzielen ein Problem zu thematisieren.

Machen Sie es also wie Peter Lustig aus der Sendung Löwenzahn. Schalten Sie den Fernseher aus, legen Sie die Spielekonsole Ihres Kindes auf die Seite und machen Sie es sich am Wohnzimmerteppich einfach nur gemütlich.


Es grüßt,
der.pädagogik.visionär

 
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