SKANDAL: Platter jagdt Flüchtlingskind Arigona mit Handypeilung
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"Mir geht es richtig schlecht", sagt sie: "Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Ich will nur, dass meine Familie wieder nach Österreich kommt", so Arigona in ihrer Botschaft.
"Vertraue Minister nicht"
Aus ihrem Versteck will sie nicht kommen. Arigonas Argument: "Ich vertraue dem Herrn Platter nicht." Ihre Angst davor, doch noch abgeschoben zu werden, sei zu groß. Deshalb hält sie sich seit nunmehr zehn Tagen versteckt. Aus Angst, doch noch in den Kosovo zu müssen, droht sie weiter mit Selbstmord: "Wenn ich wirklich zurück muss, bring ich mich lieber um."
Wir sind nicht erpressbar
Das Innenministerium zeigt sich weiter unbeeindruckt und setzt auf eine brachiale Lösung. Innenminister Günther Platter sagte am Freitag zum Fall der Familie Zogaj: "Eines kann nicht sein - dass der Staat erpressbar ist." Offenbar fürchtet er Nachahmungstäter. Platter verlangt weiterhin, dass sich die 15-Jährige der Polizei stellt und einen Psychotest absolviert.
Handy-Peilung
Aus Polizeikreisen heißt es bereits, man habe den Aufenthalt des Mädchens schon ausfindig gemacht. Eine Handy-Peilung habe das möglich gemacht. Zitat eines Ministeriums-Mitarbeiters: "Wir kriegen sie schon noch."
Psychologe ins Versteck
Jedenfalls will Platter schon demnächst einen Psychologen in das Versteck der 15-Jährigen schicken, um sie zum Aufgeben zu bewegen und untersuchen zu lassen. Denn erst nach einem psychologischen Gutachten will Platter abschätzen, ob Arigona Zogaj in Österreich bleiben kann.
Eine einzige Unterschrift des Innenministers würde genügen, um ihr und ihren Geschwistern den Aufenthalt in Österreich zu ermöglichen: Eine Niederlassungsbewilligung aus humanitären Gründen kann der Innenminister persönlich geben. Doch davon will Platter nichts wissen.
Verzweifeltes Kind
Arigona, daran lässt ihre Botschaft keinen Zweifel, ist nahe der Resignation. Ihre Freunde im oberösterreichischen Frankenburg machen sich Sorgen. Sie hat keinen Kontakt zu ihrer Familie, weiß nicht, wie es ihrer Mutter oder ihren Geschwistern im Kosovo geht.
Großdemo in Frankenburg für Asylfamilie
In der 5.000-Einwohnergemeinde Frankenburg am Hausruck findet am Samstag eine Groß-Demonstration für die Familie Zogaj statt. Um 10 Uhr trafen sich am Marktplatz Gemeindebewohner samt prominenter Unterstützung, um gegen die Abschiebepraxis von ÖVP-Innenminister Günther Platter zu demonstrieren.
Starker Rückenwind
Angesagt haben sich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Schauspieler Alfons Haider, Karikaturist Gerhard Haderer, Schriftsteller Franzobel, die Tiroler Pop-Gruppe Bluatschink sowie der oberösterreichische SPÖ-Soziallandesrat Josef Ackerl und ÖVP-Landesparteisekretär Michael Strugl.
Grußbotschaften für die Demo gibt es von Prominenten wie Harald Krassnitzer, Erwin Steinhauer und Lukas Resetarits. Auch von Bundespräsident Heinz Fischer wird es eine Grußbotschaft geben.
Hoffnung
Zahlreiche Busse aus Linz, Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark haben insgesamt rund 1.500 Demonstranten in den kleinen Ort gebracht. Der Protestzug führt am Haus der nun zerrissenen Familie vorbei. Auf Transparenten ist zu lesen: Zogajs zurück nach Frankenburg und Sofortiger Abschiebestopp für alle Betroffenen.
Die Demo steht unter dem Motto Die Würfel sind noch nicht gefallen, eine Anspielung auf die Frankenburger Würfelspiele von 1625.
Österreicher für Familienzusammenführung
Dass die Österreicher hinter den Frankenburgern stehen, zeigt die Exklusiv-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup im Auftrag von ÖSTERREICH. Demnach verfolgen 84 Prozent der Österreicher die Ereignisse rund um die Abschiebung von Arigona. Und 62 Prozent sprechen sich für den Verbleib der Familie in Österreich aus (14 Prozent dagegen). 68 Prozent wollen zumindest die Geschwister wieder bei der Mutter wissen.
Zwei Drittel der Österreicher (69 Prozent) plädieren für ein Bleiberecht ab fünf Jahren Aufenthalt in Österreich. Hat sich Minister Platter richtig verhalten? 40 Prozent sagen Nein, nur 31 Prozent Ja.
Platter will nicht nachgeben
Der Innenminister bleibt unnachgiebig. Samstagmittag erklärte er auf Ö1, es sei der falsche Weg zu versuchen, den Rechtsstaat durch Drohmaßnahmen "in die Knie" zu zwingen. Das sei ein Erpressungsversuch, dem wolle er "nicht nachgeben", auch wenn ihn die Situation selbst nicht kalt lasse.
Platter appellierte an Arigona, sich zu melden, um dann betreut werden und entsprechende Schritte überlegen zu können. Weitere Zugeständnisse wollte er nicht machen, man müsse die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs abwarten. Wieso er keinen humanitären Aufenthaltstitel vergeben wolle, sagte er nicht.
Weiterführende Links:
- Tageszeitung Österreich - Platter lässt Arigona jagen
Quelle: oe24 | Foto: ©ORF
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